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Sentier du Parcours Impérial

Nach dem Weltuntergangswetter gestern hier an der Küste, war es weitestgehend trocken und wir haben uns auf dem Weg gemacht, den Sentier du Parcours Impérial zu gehen.

 

Dieser Rundweg hat eine Länge von ca. 14 km und ist gut zu gehen. Allerdings ist der Weg nichts für die Sonntagsgarderobe - insbesondere, wenn es vorher geregnet hat.

 

Unser Einstieg in den Rundweg war die Strandpromenade von Wimereux, von der unsere Unterkunft nur 2 Gehminuten entfernt lag:

Strandpromenade Wimereux bei bedecktem Wetter.
Strandpromenade Wimereux bei bedecktem Wetter.

Nach dem Überqueren des Flusses "Le Wimereux", der dem Ort den Namen gegeben hat, sind wir am Flusslauf entlang gewandert. Während wir die Wimereux als trägen langsamen Fluss in Erinnerung hatten, präsentierte er sich heute als sehr schnell fließendes Gewässer.

 

Die Kirche von Wimereux Saint-Jean-du-Wimereux, die zur Diözese Arras gehört, haben wir rechts liegen lassen. Sie bekommt ein neues Dach. Der Glockenturm ist mit Moos und Flechten bewachsen.

Und weiter ging es in Richtung Viadukt - immer entlag der Wimereux:

Dieser Pfad entlang des Flusses scheint sehr beliebt. Wir trafen auf unzählige Jogger und natürlich auch auf ein paar Spaziergänger.

Und immer wieder gab es schöne Orte, die bei schönem Wetter zum Verweilen einladen.

 

Anwohner verlängern teils einfach ihren Garten und stellen einen Tisch und Stühle ans Ufer:

Kurz nach Verlassen des Flusslaufs erreicht man den kleinen Ort Wimille. Der Weg führt entlang der Kirche Saint-Pierre und führte dann weiter entlang der "Le Denacre" durch das gleichnamige Tal.

 

Dieses Stück Paradies hat uns überrascht, da wir damit nicht gerechnet hatten.

Es war als wären wir in der Zeit zurück gereist in eine vergangene Epoche. Alter Baumbestand und Wege, bei denen man mit ein wenig Phantasie damit rechnet, dass einem jeden Augenblick die 3 Musketiere entgegen geritten kommen.

 

Prächtige Landadel-Häuser, Schlösser und Mühlen passiert man auf dem Weg, bevor man in Boulogne sur Mer wieder in die Realität zurück kehrt.

In Boulogne angekommen führt der Weg entlang einer Allee geradewegs auf die "Colonne de la Grande Armée" zu unter den strengen Blicken von Napoleon:

Weiter ging es dann über den "Grünen Weg" (Le Chemin Vert) durch Boulogne-sur-Mer. Hier scheint das Schlachten von Pferden in Mode zu sein, denn auf dem Weg kamen wir an mehreren Pferde-Metzgern vorbei.

 

Auf dem Gipfel der Klippen von Boulogne-sur-Mer passiert man das Calvaire des Marins - ein Gedenkstätte, die auf bewegende Art den im Meer verschollenen Seeleuten huldigt.

 

Vom Rand der Klippen aus hat man einen Blick auf den Hafen und dem Nausicaà Centre National de la Mer, einem der größten öffentlichen Aquarien Europas:

Hafen und Nausicàa
Hafen und Nausicàa
Pulverlager von Napoleon
Pulverlager von Napoleon

Vorbei an einem alten Pulver- und Munitionsdepot von Napoleon geht es langsam aber sicher runter zur Küste.

 

Ja - schon Napoleon hatte die Opalküste befestigen lassen.

Die Deutschen haben dann im 2. Weltkrieg z.T. die vorhandenen Anlagen weiter ausgebaut und ihre Betonbunker und Geschützstände in die Klippen gebaut.

 

Auf Zeugnisse dieser schrecklichen Zeit trifft man hier überall. Einige der Geschütze waren in der Lage bis auf englische Festland zu schießen. Was für ein Wahnsinn.

 

Alleine das Fort de la Crèche erzählt 200 Jahre Geschichte von Napoleon bis zu den beiden Weltkriegen. Es ist ein höchst strategischer und symbolischer Ort. Es liegt auf einer natürlichen Landzunge in 76 m Höhe mit einem umwerfenden Blick auf die Küste bis zum Cap Gris-Nez, weshalb Feinde leicht zu erkennen waren ...

1803 ließ Napoleon das Lager von Boulogne errichten, um die englische Küste zu erobern. Hier errichtete er ein Fort zur Verteidigung der eigenen Küste als Teil eines riesigen Komplexes, zu dem im Süden die Batterien La Tour d'Ordre, Le Mont  de Couppes und in Le Portel Le Cap d'Alprech gehörten.

 

Vom usprünglichen Fort ist allerdings nichts mehr übrig. Die Anlagen wurden zwischen 1935 und 1940 von der französischen Marine modernisiert und waren während des Frankreichfeldzuges hart umkämpft. Die deutsche Marine nahm das Fort ein, reparierte die französischen Kanonen, rüstete massiv auf und betonierte die Stelle, die zu einem wesentlichen Teil des Atlantikwalls wurde.

Erst im September 1944 konnte die Batterie von den Queen's Own Rifles, einem kanadischen Regiment, zurück erobert werden.

Deshalb verwundert es nicht, dass man hier auch einen Friedhof für die gefallenen kanadischen Soldaten vorfindet.

Und weiter führte der Weg immer entlang der Küste zurück nach Wimereux.


Fazit:

Aus unserer Sicht war es ein abwechslungsreicher, schöner und intererssanter Wanderweg, den man gut gehen kann.